Ankommen bei dir selbst = Vertrauen gewinnen.

Vertrauen, trauen, zutrauen, verbinden…

…oder einfach zu sich selbst zurück kehren.

Immer wieder oder vielleicht doch immer öfter begegne ich in der Praxis dem Thema “Vertrauen” und stelle mir dabei die Frage: “Wo ist es geblieben?”

Vertrauen hat für mich grundsätzlich etwas mit der Fähigkeit zur Resilienz zu tun. Immer schon und gegenwärtig noch viel mehr.

Es gibt verschiedene Formen des Vertrauens.
- Vertrauen in sich selbst
- Vertrauen in andere Menschen
- Vertrauen in die Zukunft

Ich glaube, Vertrauen bildet die Grundlage für innere Stärke und seelische Gesundheit und mittlerweile sind viele Menschen vom Weg abgekommen sich selbst zu begegnen und zu vertrauen. Natürlich ist es schwer geworden das zu erreichen. Wir sind vielen Einflüssen, Meinungen und auch Vorgaben ausgeliefert. Viel zu schnell erleben wir auch ein verurteilt werden, wenn wir die Dinge anders machen als die meisten, wenn wir sozusagen einen ganz eigenen Weg gehen. Manche scheuen auch mögliche Erklärungen, die sie machen müssten, würden sie anders entscheiden als die Mehrheit. Und manchmal begegnet mir einfach Bequemlichkeit sich mit etwas auseinander zu setzen. Ich interpretiere es mittlerweile traurig schmunzelnd als Pfad der “work-life-disbalance”. Warum sollte ich etwas ändern, geht es doch irgendwie immer irgendwie weiter. Oder anders gesagt, so lange es uns irgendwie “gut geht”, warum sollte ich die Mühe auf mich nehmen, mir selbst zu begegnen, Konfrontationen auszuhalten oder etwas zu verändern. Aber beantworte ich die Frage wie es mir geht, dann tatsächlich ehrlich?

Wir kommen mit einer grundlegenden Portion Vertrauen auf die Welt, doch unsere Fähigkeit, anderen, uns selbst und der Zukunft zu vertrauen, wird ständig aufs Neue gefordert.

Ich selbst habe sehr oft im Leben das Vertrauen verloren, wurde von anderen Menschen ausgenutzt und verletzt, verlor über lange Zeit die Perspektive der Zukunft und habe verlernt an mich zu glauben. ‘Von einem Tag in den nächsten’ lautete das Überlebensmotto und tatsächlich konnte ich den Blick auch nicht weiter heben und verlor nach und nach immer mehr den Halt. Meine Kinder halfen mir sehr, am Leben zu bleiben indem sie mir ständig das Leben, wie es eigentlich laufen sollte, vorlebten und mit Neugierde und Lebendigkeit mich zwar einerseits forderten, aber auch schrittweise dem eigentlichen Sinn des Lebens wieder finden ließen. Das einfache Sein. Wachsen und lernen dürfen, der unbändigen Kraft der Natur begegnen um wieder zu Kräften zu kommen und Vertrauen langsam wieder zuzulassen.
Den Glauben an die Verbindung zu anderen Menschen und zu mir selbst, ebenso, wie die positive Einstellung an meine Zukunft, habe ich über die folgenden Jahre wieder aufgebaut. Die negativen Erfahrungen meines Lebens nahm ich als Herausforderungen an, genau daran nicht gescheitert zu sein, sondern zu wachsen und neue Triebe zu bilden.

Die wohlwollende und ganzheitliche Haltung anderen Menschen gegenüber habe ich viel durch meine Shiatsu Ausbildung erfahren. Der erste Schritt begann aber am Spüren und Wahrnehmen meiner selbst. Selbsterfahrung.
Selbstkritik, Rücksicht, Empathie und das Zulassen, sich zunehmend mehr zu öffnen. Hinschauen, erkennen und wieder heil werden dürfen. Meinen eigenen Bedürfnissen habe ich soweit möglich Aufmerksamkeit geschenkt und durch Reflexion und viel Übung ist es gelungen das Leben wieder anzunehmen. Eine Zeit lang war es wohl ein Schwanken zwischen Bewegung und Stillstand, zwischen Yin und Yang, zwischen nach vorne schauen und reflektieren, klaren Vorstellungen aber auch zweifeln dürfen. Körperlich brauchte es das Finden der eigenen Mitte ohne ständig einer Art Selbstoptimierung zu folgen. Körper und Geist musste ich in Verbindung sehen und der Kopf darf nicht pausenlos denken und den Körper antreiben. Ich stellte mir eine Kommode mit mehreren Schubladen vor, in die ich einzelne Themen “vorübergehend deponierte”, ablegte mit den Worten “Ich kümmere mich ein anderes Mal um euch. Jetzt schaffe ich es nicht.” Diese Vorstellung und (ich hoffe, es hat mich nie jemand dabei beobachtet…) pantomimische Umsetzung mit gesprochenen Worten hilft mir noch heute ein Phasen der Überforderung.

Natürlich ist es im Heute sehr schwierig geworden alles Misstrauen los zu werden. Eigentlich ist es beinah unmöglich. Ich bin aber nicht verantwortlich für alles Leid dieser Welt, sehe mich nicht als Verursacherin politischer Fahrlässigkeiten und kann unmöglich alleine die Klimamisere aufhalten. Ich kann mir das nicht alles umhängen und dennoch laufen einfach sehr viele Dinge falsch. Wie schaffe ich hier eine gesunde Abgrenzung? Wie gelingt es dennoch einen Beitrag für die Umwelt oder für Menschen, denen es nicht gut geht, zu leisten?

Ich bin kein Opfer, das den Kopf einzieht, in Selbstmitleid geduckt durch die Welt schlurft und ich negiere auch nicht all die mich umgebenden Probleme und Katastrophen. Leider leben wir aktuell in einer extrem dynamischen und fordernden Zeit. Ich kann aber versuchen, mit allem mich Umgebenden dennoch ein bewusstes und freudvolles Leben zu führen. Auch wenn es manchmal nur für kurze Augenblicke gelingt. Es ist möglich, im Vertrauen zu sein und Sorglosigkeit, Freude und Urvertrauen sind sehr wichtige Faktoren die unsere Gesundheit nachhaltig schützen. Ich glaube sogar, dass es aufgrund der Schwere der Themen aktuell besonders wichtig ist, sich kleine Zeiten zu schaffen, in denen Positives kraftvoll Ausdruck findet. In gewisser Weise ist es wohl auch eine Form von Dankbarkeit oder Demut, die uns erkennen lassen könnte, wie gut es uns in unserem Land noch geht.

Es herrscht eine allgemeine Sehnsucht nach etwas schwer Fassbarem, das wir für ein erfülltes Leben zu brauchen scheinen. Manchmal ahnen wir womöglich intuititv, dass das, was uns auf einer tieferen Ebene fehlt, wir selbst sind- unsere Bereitschaft oder Fähigkeit, in unserem Leben anwesend zu sein.
— Jon Kabat-Zinn - “Das Achtsamkeitstraining”

Manchmal braucht es aber Unterstützung auf dem Weg zu mehr Vertrauen und Lebensfreude.
Die größte Herausforderung auf diesem Weg ist nicht, wie wir in den unzähligen Angeboten, Anleitungen und Programmen Unterstützung erhalten, die gibt es ja in großen Mengen, sondern wie wir zu uns finden um bei uns selbst im Vertrauen bleiben zu können.
Eigentlich braucht es dazu nicht viel.
- uns selbst
- einen Ort, wo wir einfach sein dürfen
Es braucht kein Ziel, kein Programm, keinen Stundenplan und auch kein Workbook.

D.h. ich muss mich auch meiner ganz persönlichen und eigenen Realität stellen. Wo hänge ich fest? Was blockiert mich noch immer? Welche Bequemlichkeit hindert mich an meinem persönlichen Wachstum? Welches Thema erreicht mich noch immer und bringt mich zum Weinen? Was brauche ich wirklich?

Wir sind oft in einer negativen oder unzufriedenen Gefühlsverfassung, nehmen eine innere Anspannung wahr, geben uns aber nicht die Zeit, ihnen auf den Grund zu gehen. Wir machen einfach alltagskonform weiter, halten uns am Gerüst des vorgegebenen Tagesablaufs fest, erledigen 1000 Dinge aber schaffen das eine Ding nicht, das uns vielleicht in einem 5-minütigem Dialog mit der eigenen Seele, verraten würde, warum die Spannung da ist, warum sich Freude und Zufriedenheit nicht einstellen wollen.
Hier braucht es dringend eine Dosis Selbstpflege. Ich sage oft in meinen Gesprächen mit meinen KlientInnen: “Wir sind 24 Stunden mit uns selbst zusammen. Non-Stop. Immer. Und dennoch gelingt es uns kaum im Laufe dieser 24 Stunden auch nur ein einziges Mal mit uns selbst gesprochen zu haben?! Keine echte Begegnung mit uns selbst?! Warum nicht?”


Resilienz bedeutet empathisch gegenüber sich selbst zu sein, Verständnis aufzubringen und die eigenen Emotionen und auch Schwächen zu verstehen und anzunehmen. Als Teil des Ganzen braucht der Körper die Gefühle und den Geist und zweimal umgekehrt ist es genauso.

Anwesenheit im eigenen Leben. So lernen wir durch regelmäßiges Innehalten, Beobachten, Wahrnehmen, Fühlen, Schmecken,Riechen oder einfach Atmen. Anwesend sein.

Dann darf auch das Vertrauen wieder wachsen.

Ich zweifle weniger, hinterfrage nicht alles oder bleibe stecken.

Ich komme mehr ins Tun, mehr zum Leben und genieße mehr Glücksmomente.

Man kann einen Menschen nichts lehren. Man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.
— Galileo Galilei

Meine Arbeit bedeutet mir sehr viel und wenn ich das Gefühl habe, Begegnung und Kontakt zu erleben, im Setting 1:1, Menschen mit ihrer ganz persönlichen Geschichte kennen lernen zu dürfen, dann ist das für mich ein Sinn des Lebens. Ich möchte Menschen nicht belehren sondern ihnen auf Augen- & Herzenshöhe mit echtem Interesse begegnen und bei ihnen Türen öffnen, die sie in dieser leistungsorientierten und schnelllebigen Welt vielleicht nicht wahr genommen haben.

Wenn du Lust und Zeit hast ein bisserl Zeit mit dir in einem geschützten Rahmen zu verbringen, melde dich gerne für eine Einzel-Session oder zu meinem Workshop “Selbstpflege” am 3. November. Ich freue mich auf dich!

Gabriella Erber