Entfaltung im neuen Jahr

Schwerelos.

Entfaltung. Geduld.

Hab Vertrauen Herz.

Mit diesen Worten möchte ich in das neue Jahr gehen und Menschen, die das möchten, an der Hand nehmen und mitnehmen.

Wie oft wird die freie Entfaltung gebremst, wie selten gelingt tatsächlich, Wahrhaftigkeit und Bestimmung zu leben, lange gespeicherte Wünsche zu leben und Träumen die Möglichkeit der realen Umsetzung zu geben. Lasst uns mutig sein im neuen Jahr, unsere Seelenwünsche zu gestalten und zu leben.

Das vergangene Jahr war für viele Menschen, auch für mich, eine Reise voller Herausforderungen. Die Intensität des Außen, der globalen Dynamiken und Veränderungen waren für mich ebenso fordernd wie das Erreichen der sogenannten Lebensmitte mit 50. Manche Tage waren hart und durch Überforderung geprägt. Dann nahm ich mir eine kurze Auszeit, ein Innehalten und die Verbindung zur Natur, um wieder Kraft zu schöpfen und um mit dem Prozess weiter gehen zu können.
Dadurch war Wachstum gegeben und ich habe ein besseres Verständnis für mich gewonnen. Meinen 50. Geburtstag wollte ich nicht feiern. Es war genau so in Ordnung und durfte sein.
Wie wichtig es ist, auf meine innere Wahrheit zu hören, meiner Intuition zu folgen, unabhängig von Meinungen und Einflüssen von Außen, ist mir sehr bewusst geworden. Umso lauter es im Außen geworden ist, umso mehr sehnte ich mich nach Rückzug.

Ich erlebe in meiner Praxis, dass es vielen Menschen genau so geht.
Konditionierungen, Muster und oder das schlechte Gewissen zwingen Menschen dazu, Dinge zu tun, die sie eigentlich gar nicht wollen. Im schlimmsten Fall leben sie ein Leben, das sie nicht leben wollen oder das sie unglücklich macht.
Für mich ist es ein Privileg, ein wahres Geschenk, Menschen auf ihren Wegen begleiten zu dürfen. Das Vertrauen verpackt in ihre Geschichten sind für mich gehütete und besondere Pakete, die in meinem Herzen wohnen dürfen. Manche Geschichten sind sehr traurig, manche Wendungen dafür umso erfreulicher.

Ich bin begeistert von der Lebenskraft, die freigesetzt wird, wenn unsere Ganzheit die Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommt, die sie wirklich verdient. Wenn Menschen mit dem ankommen dürfen, was gerade auftaucht, dann beginnt freie Entfaltung. Mit der ständigen Erinnerung, dass wir mit uns 24 Stunden verbringen und einzig über unser Dasein entscheiden, finden wir, was uns glücklich macht und dürfen in freier Entfaltung leben. In kleinen Babyschritten gelingt dann Veränderung, die uns erfüllt und weiter gehen lässt..

Hab Vertrauen Herz.

Das ist ein Satz, den ich mir selbst immer wieder sage, um mich daran zu erinnern, dass meine innere Stimme in der Unterhaltung mit meinem Körper, meiner Seele und meinem Geist ganz genau weiß, was mir gut tut.

“Lerne von der Geschwindigkeit der Natur. Ihr Geheimnis ist Geduld.” Der Satz des amerikanischen Philosophen Ralph Waldo Emerson begleitet mich stetig und lässt meine Fragen dazu entstehen:
Warum gibt es so selten ein Innehalten?
Warum hören wir nicht auf die Natur?
Warum läuft alles und niemand kann mehr gehen?
Warum ist Geduld eine Tugend, die so wenig Menschen in der heutigen Zeit aufbringen?

Ich staunte schon zu Beginn des Jahres, als es noch frisch und jung, nur wenige Tage alt war. Ich lauschte der Erzählung einer Klientin und hörte den Satz “Das Jahr ist irgendwie schon alt, so viel ist schon passiert.” Unglaublich, oder? Wie kann etwas, das gerade erst begonnen hat, schon wieder alt sein. In diesem einen Fall allerdings beruhte die Erfahrung der Intensität auf unangenehme Erlebnisse und Konfrontationen und war nicht selbst verschuldet. Ein Ausgeliefertsein, das nicht zu ändern war und kaum anders gelingt, als mit kraftvoller Abgrenzung, die auch nicht immer möglich ist.

Aber oft erfahre ich von prall gefüllten Unternehmungskalendern schon mit dem beginnenden neuen Jahr. Feiern, die sich ablösen mit Freizeitaktivitäten, Unternehmungen, Reisen, Unterhaltungsprogramm und vielen vielen anderen Inhalten ermöglichen kaum ein “zur Ruhe kommen” im Winter-Wasser-Element. Die Menschen sind getrieben und geleitet von ihren Kalendern, verloren in all dem vielen Leben und verloren in der Masse all der Informationen und des elektronisch-medialen Austausches, oder wie immer man diese vielen Plattformen der Kommunikation heute zusammen fassen möchte.

Klar, Fühlen braucht Mut ebenso wie “gegen den Strom schwimmen”.
Warum machen Menschen heute so viel, obwohl sie intuitiv spüren, dass es zu viel ist?

Ich bin mittlerweile bekennende Langweilerin im Winter, wobei mir aber keine Sekunde langweilig ist. Vor allem der Jänner ist mir als Rückzugsmonat heilig. Einladungen lehne ich größtenteils ab und suche nur wenige Unternehmungen mit Herzensmenschen aus, die nie abends stattfinden oder für mich erschöpfend oder aufwendig sind. Im Winter gilt für mich Winterruhe, die sich ja ohnehin relativiert, da ich ja dennoch eine gut gefüllte Praxis führe. Das ist auch völlig in Ordnung für mich, da ich meine “Arbeit” liebe und mich nicht anstrenge oder zumindest auf Ausgleich achte. Wochenenden die in völligem Rückzug gestaltet werden dürfen sind lieb gewonnene Geschenke, die ich glücklich zelebriere. Ich lese, meditiere, genieße gutes Essen, schlafe und wiederhole wenn möglich das Ganze noch einmal von vorne.

Und so beginne ich mein neues Jahr sehr sehr langsam und mit vielen Ruhemomenten ohne Geräuschkulisse, Events, Feiern oder sonst viel Aufregung. Eigentlich fühle ich bereits in den ersten zarten Tagen des neuen Jahres meine persönliche Entfaltung beginnen. Sogar während meiner geliebten Mittagsschläfchen entfalte ich mein Yin, in dem ich es pflege und schütze. Folglich gewinnt damit auch mein Yang Kraft zur Entfaltung und wird im beginnenden Frühling kraftvoll sprießen dürfen.

Ich liebe Tage mit viel Nichts.

Es gelingt auch in Zeiten, wo viel zu tun ist, einzelne Tage mit dem wunderbaren Gefühl des Nichts beginnen zu lassen. Intuitiv zu essen, zu ruhen, zu lesen oder sich kreativ auszudrücken, sind ein herrlicher Ausgleich zum Vielen des Alltags. Es darf sich eine innere Ruhe und Zufriedenheit entfalten und damit gehe ich dann auch in die nächsten Tage hinein.

Ich bin geduldig im Jahreszeitenzyklus unterwegs, verlege keine sprühende Aktivität in den Winter nur weil es gesellschaftlich gefordert wird, um etwas zu erzählen zu haben oder dem Druck der Social Media Influencer, so viel zu leisten, zu erleben, zu stylen, zu work-life-balancen und zu tun wie möglich, nachzugehen. Nein Danke. Für mich ist weniger eindeutig mehr.
Wahre Entfaltung beginnt im Inneren, sanft, ruhend und geduldig. Wie die Knospen der Bäume im beginnenden Frühling treibt sie langsam nach außen und öffnet sich. Die Entfaltung darf nun wachsen und gedeihen. Die höchste Aktivität erleben wir im Frühling und Frühsommer. Die Blume ist vollständig erblüht, die Früchte reif auf den Bäumen und Sträuchern und langsam darf die Ernte beginnen.

Besonders am Herzen liegen mir die Frauen mit Kinderwunsch und Wechselbeschwerden und aus diesem Grund werde ich heuer mehr auf die Themen Weiblichkeit und das Leben im Zyklus des Frauseins eingehen. Auch in diesen Bereichen geht es um Entfaltung und manchmal braucht es ein halbes Leben bis das Frausein gelingen darf.
Hingabe, Zuversicht, Mut und vor allem Individualität im Leben von Frauen sind große Themen, denen ich mich mehr widmen möchte. Vielleicht ist es auch ein bisserl meine Entfaltung, die ich einfließen lassen möchte. Ich wünsche mir, mutig genug zu sein, um andere Frauen an der Hand zu nehmen, ihnen zu zeigen, wie wertvoll sie sind und wie wichtig es bleibt, dem eigenen Rhythmus folgen zu dürfen.

Melde dich jederzeit, wenn du Fragen zu diesem Thema hast oder dir eine Einheit für deine Entfaltung buchen möchtest.

Gabriella Erber