Standortbestimmung

April 2022

Manchmal ist es gut ein wenig inne zu halten und sich die Frage zu stellen “Wo stehe ich gerade?”.

Was umgibt mich? Was tut mir gut? Wo möchte ich hin? Wovon möchte ich mich verabschieden?

Zu dieser Fragestellung ist es gut wenn man sich spürt. Ganz und überall. Körper - Geist - Seele. Shiatsu ist eine gute Möglichkeit unterstützend für diesen Prozess eingesetzt zu werden. Der Zugang spricht die Körper-Geist-Seelen-Einheit an und in Verbindung mit einem geschützten Raum und achtsamer Begleitung gelingt ein sich wieder wahrnehmen und orientieren.

Wir leben in einer extrem dynamischen Zeit mit sowohl guten Einflüssen die zunehmend aus einem neuen Bewusstsein für die Rettung der Umwelt, Ressourcenschonung und alternativen Möglichkeiten für die Gesundheit als auch Umwelt entstehen und damit eine Kraft auslösen die Hoffnung bringt, aber gleichzeitig auch in einer Zeit mit besorgniserregenden und schrecklichen Ereignissen, die uns mit der Kraft des Gegenwärtigen oftmals überrollen. Mächte, die wir kaum als Ganzes begreifen können bestimmen sowohl die globale als auch die ganz kleine Entwicklung im Eigenen. Täglich, mit einer größeren beinah unbegreiflichen Auswirkung auf alles uns Umgebende zeigen uns Machtmenschen die Fragilität unserer Existenz. Veränderungen, die in Allem wirken. Global, politisch, sozial, ökonomisch, klimatisch, das einzelne Schicksal ebenso betreffend wie die weltweite mächtige Struktur des Unbegreiflichen.

Leben und Sterben, Freude und Leid und die lebendigen Gegensätze die uns in der Gegenwart deutlicher denn je begegnen. Wie geht man mit „mehr Leichtigkeit“ durch dieses Thema? Ist es ein Annehmen und Anerkennen der eigenen Gefühle um dann wieder die Leichtigkeit zu erlauben? Oder ist die Schaukel des Lebens einfach ein Hin und ein Her und es gelingt uns nur die Akzeptanz dessen in Verbindung mit dem Wunsch nach mehr Bewusstsein in der Zuversicht das wirklich Wichtige zu entdecken? Der von mir sehr geschätzte und mich lange Zeit mit seinen Texten und seinem Wirken begleitende Willi Resetarits, möge er in Frieden ruhen, ist mit seinen Worten präsenter denn je:„Noch sovü Joa, noch sovü Joa…wird da erscht wirklich kloa. Wos wirklich wichtig und richtig fia di woa.“

Wie gelingt es in diesem Konvolut des Lebens den Fokus auf das Eigene zu bewahren? Wie können wir positiv, mit Leichtigkeit (meine große Unterstützung dazu ist Ines Hofbaur’s “Club der Leichtigkeit”) und Unbeschwertheit Freude sprühen, wenn rundherum die Welt ins Wanken gerät?

“Meine ganz große Vision ist, dass alle Menschen dankbar dafür sein können, genau jetzt hier zu sein. In genau ihrem Körper, ihrem Leben und auf diesem wunderschönen Planeten.“ Ines Hofbaur - DANKE für deinen “Club der Leichtigkeit” . Jeden Tag neu bin ich froh dabei zu sein.

Es ist nicht einfach.

Der Beginn ist wohl tatsächlich die eigene Standortbestimmung.

Können wir der Instabilität der äußeren Welt mit einer inneren Stabilität positiv begegnen?

Ich glaube Ja. Aber wie gelingt das in der heutigen Zeit?

Diese Frage erfordert Selbsterkenntnis, ein Auseinandersetzen mit sich selbst. Das ist gar nicht leicht, denn schon als Kind wird uns beigebracht, was sich „gehört“ und was nicht. Richtiges Verhalten aus der Sicht unserer Eltern bedeutet im Heute nicht unbedingt dass das richtig ist. Ebenso verhält es sich mit Mustern, die uns beinah gesteuert uns im Außen zu orientieren und von äußeren Einflüssen leiten zu lassen. Wir haben gelernt, uns Ansichten und Meinungen der Mehrheit oder dominanter , führender Personen anzuschließen, anstatt uns zu fragen, ob diese Einstellung und Lebensweise auch wirklich zu uns passen.

Oft erlebte ich einzig gültige Vorgaben von Menschen, die materiell bessere Voraussetzungen hatten, als ich selbst. Das was sie leben und vorgeben, muss richtig sein. Klar, sie haben auch den materiellen Hintergrund um Vorhaben umzusetzen. Das ist doch das einzig Richtige oder? Aber ist es denn auch mein Zugang?
Sobald ich mit mir selbst in Kontakt komme, spüre und erkenne, was mich ausmacht, ich leben will oder brauche, bleibt für mich nur gesunde Distanz zu derart einseitigen, egomanischen und teils auch manipulativen Menschen als gesunde Erkenntnis. Selbstbezogenheit war für mich nie eine Lebensoption und auch wenn viele meiner Einsätze diese Menschen in eine andere Lebensrichtung zu lenken oder auch andere Meinungen zuzulassen, nur ein wenig Wertschätzung in ihre Art zu leben einfließen zu lassen, umsonst waren, bleibt die dankbare Erkenntnis festgestellt zu haben, dass derartige Einstellungen für mich nicht lebbar sind.
Etwas zurück zu halten oder darstellen zu müssen, was man nicht ist, kann langfristig einfach nicht gut gehen und schadet wohl auch der Gesundheit.

Ansichten, Meinungen, Lebensweisen und Inhalte dürfen authentisch sein und sich nicht am Mainstream orientieren. Bedürfnisse dürfen nicht zurück gehalten oder zu Gunsten anderer, die das auch selten zu schätzen wissen, verformt werden.

Das aufmerksam sein für das, was in uns vorgeht, das Hineinlauschen und Spüren ist so ungemein wichtig. In Verbindung mit Stille und Achtsamkeit ist es möglich zu ergründen, was Stress, Unwohlsein, Zufriedenheit oder Glücksgefühle auslöst. Was lässt mich erstarren? Was raubt mir den Atem? Was engt mich ein und löst Unbehagen aus? Wie oft bin ich krank oder fühle mich nicht wohl? Wie oft möchte ich mich zurück ziehen und darf es nicht weil andere mich brauchen oder “besitzen”?
Die Auseinandersetzung mit den uns wichtigen Werten, unseren Wegweisern, bewusst oder unbewusst im Leben eingesetzt, ist ebenso essentiell, um zu ergründen was uns gut tut und was nicht.

Die tiefen inneren Wünsche, die Sehnsucht unserer Herzen sollten doch gerade in diesen dynamischen und unsicheren Zeiten sprechen lernen und uns ermöglichen ein ausgeglichenes und glückliches Leben zu führen. Mich erreicht manchmal ein tiefes Glücksgefühl wenn ich spüre wieder einen Schritt weiter gegangen zu sein. Reife, Erfahrung und Erkenntnisse, die das Ergebnis Zufriedenheit ermöglichen und auch wenn manchmal ein schmerzliches Loslassen oder ein Abschied damit verbunden ist, so fühlt es sich doch danach besser an und ermöglicht ein Auf- und Durchatmen.

Der Wandel liegt aber allem zugrunde und dieser natürliche Prozess des Lebens, auch mit dem älter und reifer werden, begleitet uns und es braucht unbedingt die eigene Dosierung, den eigenen ganz individuellen Zugang um Veränderungen, ein Annehmen was ist oder eine Standortbestimmung durchzuführen. Dazu gibt es aus meiner Sicht auch kein Patentrezept. Ausprobieren, hineinspüren, wahrnehmen, weitergehen wenn es sich gut anfühlt. Ich bin überzeugt, dass nichts im Leben ertragen werden muss und es immer den Weg der Veränderung gibt um eine Verbesserung zu erwirken.
Künstliche Welten gibt es doch genug im Außen. Wozu braucht es diese im Innen?

 

Ich habe meine sehr geschätzten Helferlein auf meinem Weg der Selbsterkenntnis:

  • Freundschaft

  • Liebe

  • Wertschätzung

  • Austausch

  • geschützten Raum

  • “Club der Leichtigkeit”

  • Ausgleich

  • Supervision

  • stabiles Netzwerk ausgesuchter Herzensmenschen, Therapeuten und Gleichgesinnter

  • Weiterbildung

  • Meditation

Verbundenheit - Kraftquelle

 

In der Fülle an Möglichkeiten (stetig wachsend) sich Unterstützung, Impulse oder Wegbegleiter zu suchen, empfehle ich den Zugang des ausgiebigen Ausprobierens. Alles dich gleich Verpflichtende oder zu sehr Einnehmende wäre eine Fortsetzung bestehender Missempfindungen. Du wärst wieder “gefangen” und der Möglichkeit beraubt, Erfahrungen zu sammeln.

Communities, Members-Only-Bereiche, Kollektive oder Vereine wachsen wie Schwammerln im fruchtbaren Wald.

Streck deine Fühler aus, nimm mit deiner Ganzheit und allen deinen Sinnen, Menschen, Räume oder Inhalte auf, lass sie wirken und entscheide dann. Lass dich auf keinen Fall von Schein und Künstlich, zwei verfälschte Gesellen, kaufen oder vereinnahmen. Manchmal stellt sich Glanz und Glitzer als Vorhang für Missstände dar und du entkommst einer Verpflichtung nur schwer, die du zu rasch eingegangen bist. Oder du investierst, vertraust und gibst eigene Ideen weiter, die missachtet, missbraucht oder ersatzlos gestohlen werden.

Du hast mehr verdient und bist es dir selbst schuldig wertschätzenden und respektvollen Umgang zu genießen.

Mach den Vorhang vorsichtig auf, inspiziere, teste, spür dein Bauchgefühl, deine gesunde auf deinen Erfahrungen basierende Intuition und lass es wirken, bevor der Vorhang gehoben und du ungewollt Hauptdarsteller eines Lebens bist, das du nicht leben möchtest.

Aktuell gibt es genügend Probebühnen des Lebens. Es wird gewertet, neu geordnet und mit Ellbogen-Technik Tore gekickt. Die Pandemie hat uns gelehrt welche unterschiedlichen Zugänge es hinsichtlich Respekt und Mitmenschlichkeit gibt. Wer hat alles ignoriert und war auf dem Egotrip? Wer hat sich Sorgen um andere gemacht und tut es auch heute noch? Vieles stand Kopf und es gab auch Stillstand. Möglichkeiten genug um mal sein Eigenes zu entdecken und neu zu ordnen. Leider habe ich manche Aspekte betreffend das Gefühl, Vieles geht so weiter wie bisher und ein Umdenken ist auf der Strecke geblieben.
Krieg und Leid sind näher gerückt. Bei vielen Menschen löst das kein Umdenken aus. Sie leben so auf den eigenen Vorteil bedacht weiter wie bisher. Die Umweltproblematik, das sich verändernde Klima mit all seinen erschütterlichen Begleiterscheinungen oder Ungerechtigkeiten im Kleinen und Großen lösen bei manchen Menschen keine Irritationsgefühle aus. Es wird weiter in einer Plastikwelt mit Kitsch und Co. gelebt, Ressourcen verschwendet und ausgiebig in der Verschwendung und Missachtung der Natur gevöllert. Wie sollte da eine positive Veränderung passieren?

Wir haben die Möglichkeit eine neue Welt zu gestalten. Unsere eigene, ganz persönliche, achtsam geschonte und schöne Welt deren Werte auf Liebe und Mitgefühl basieren, die uns Frieden und Freude ermöglichen und ein Herz, das offen bleiben darf.

Danke dem 1. Treffen des Club’s der Leichtigkeit für den wertvollen Input: “Wir haben eine Wahl. Wie gelingt es eine Situation gut zu meistern? In jeder Situation kann ich gestalten. Eine Entscheidung darf so leicht wie möglich sein. Ich bin hier um leicht zu sein.”
Diese Leichtigkeit kommt natürlich nicht mit einem Fingerschnipp. Es braucht ein gesundes Leben der eigenen Intuition und tiefes Vertrauen in die eigenen Kräfte. Das alles und noch mehr kann man lernen.

Es beginnt mit dem ersten Schritt zu sich selbst.

Auf Thomas Sautner’s Erkundungsreise in seinem Roman „Die Erfindung Der Welt“ gelingt ihm der Hinweis auf die Sicht des Ganzen. Der Blick nach innen bedeutet gleichsam den Blick nach außen hinzuzufügen um die Erkundungen über das Leben, den Sinn, das Glück emotional und tiefsinnig zu begegnen. Seine Zeilen „…sie hat mich gelehrt, ein Mensch zu werden. Ein Mensch durch und durch und nicht nur an der perfekt gebügelten Oberfläche.“ und das Gedicht auf der vom Stamm sich lösenden Rinde: „Immer ist ganz wahr, was du liest. Immer ganz und gar wahr, was du fühlst. Wahr, was du bist. Alles echt, alles wirklich, alles gewiss, jede einzelne Fantasie.“ nehme ich mit in mein Sein.

Gabriella Erber