Anfangen oder Weitermachen.

7. Februar 2022

Obwohl wir wohl alle seit 2020 in einer Art Dauerschleife gefangen sind und Vorgaben und Einschränkungen unser Leben bestimmen, versuchen wir im neuen Jahr anzukommen.

Manche Menschen fühlen eine Art Warten, andere rebellieren zunehmend lauter gegen Anordnungen und ich versuche weiter eine Art Mittelweg zu finden. Lange schon gelten in meiner Praxis meine Regeln und eine Form des Lebbaren für sowohl meine Klienten als auch mein liebes Umfeld. Wir vertrauen. Wir respektieren. Wir kreieren Freude und Zuversicht im Kleinen mit einer flexiblen Planung und Wunschträume, die erfüllbar sind.

Es gelingt und so finde ich mich mit frischer, genährter und starker Energie im Neuen wieder.

Viel Distanz zu allzu vielen Meinungen und Ansichten anderer bestimmten meinen Übergang ebenso wie substanzfreundliches Füttern meiner Nieren-Kraft. So viel Schlaf wie möglich und Nahrhaftes mit Liebe Gekochtes runden die gefüllten Tage ab und erinnern mich daran, dass immer noch Winter ist.

Viel zu früh klopft der Handel mit Dekoinspirationen für den Frühling an, viel zu eilig haben es manche Menschen mit Detox, Verzicht und Fastenprogrammen. Es ist Winter und eine Orientierung an Außentemperaturen, äußeren Widrigkeiten und Einflüssen erscheint mir sinnvoller als qualvolles Aushalten von Hungerprogrammen, die dem Körper langfristig schaden.

Das chinesische Tiger-Wasser-Yang-Jahr 2022

Das Chinesische Neujahrsfest fällt immer auf den zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende (21. Dezember). Heuer ist dies am 1. Februar.

  • Es beginnt das Wasser-Tiger-Yang Jahr.

  • Das Element Wasser deutet darauf hin, dass es um den Organkreis Niere geht, um unser Jing, unsere vorgeburtliche Substanz.

  • Der Tiger wird dem Element Metall zugeordnet, also der Lunge.

  • 2022 ist ein Yang-Jahr, ein aktives, bewegtes Jahr.

Nach dem Chinesischen Kalender hat der Frühling bereits begonnen. Die aufstrebende Holzenergie wird spürbar. Langsam strecken wir uns und auch die Natur zeigt uns langsames Wachstum, erste Blumen und Schneeglöckchen. Die Tage werden seit der Wintersonnwende wieder länger und wir sind im Tigerjahr angekommen.

Die verstärkt aufsteigende Energie steht für Expansion und Holz, das Element des Frühlings ist die Energie des Tigers.
Wenn wir diese Energie gut nutzen können, sie gut dosiert für erste kraftvolle Aktivitäten nutzen können, so ist unser Holz gut balanciert. Wenn sie uns aber zu Kopf steigt, zum Beispiel in Form von Kopfweh dann besteht eine Disbalance.

Das energetische chinesische Tiger-Wasser-Yang-Jahr 2022 bringt eine gute und starke Energie mit Mut, Spontanität, Kreativität, Wachstum und Leichtigkeit mit sich und ist somit eine gute Ausgangsenergie für Umsetzungen, die wir schon länger geplant haben.

Diesen Energieschub können wir wirklich gut gebrauchen und ich glaube, dieses Jahr des Wasser Tigers, die zur Entfaltung drängt und Wachstum mit sich bringt, wird auch Wandel mit sich bringen.

Wenn wir allerdings nicht so gut in Schwung kommen, eher gedämpft den Alltag einfach “runterarbeiten”, körperliche Symptome zum Ausdruck kommen, die unsere Kraft blockieren und statt Bewegung eher Trägheit den Tag begleiten, dann heißt es, genauer hinschauen.

Auf der Körperebene zeigen sich Beschwerdebilder, die im Zusammenhang mit feuchter (Wasser) Hitze und (Yang) in der Lunge stehen. Das zeigt sich in z.B. Halsentzündungen bis hin zu schleimigen Husten oder Bronchitis.

Auf der emotionalen Ebene sind wir mit den Hauptemotionen Angst (Niere) und Trauer (Lunge) konfrontiert. Es liegt an Dir, wie Du Themen, die hochkommen können, behandelst. Gehst Du in die Opferrolle und in der Passivität oder wirst Du aktiv und gehst in die Eigenverantwortung indem Du Dich diesen Themen stellst?
Das vorherrschende Yang birgt die Herausforderung für sehr beschäftigte Menschen den Ausgleich im Yin zu suchen, in der Ruhe, im einfachen Sein. In einem Yang-Jahr besteht noch mehr die Gefahr als sonst, seine Grenzen zu übersehen und in ein Burnout zu kippen.

D.h. in der Umsetzung das Bestmögliche heuer für seine Ganzheit zu erwirken, bleibt es ein wichtiger Aspekt die Nieren-Energie (Substanz, Basis-Energie) immer im Auge zu behalten!

Zusammenhang im Jahreszeiten-Zyklus mit dem Element Holz:

„Die Leber ist launisch und wechselhaft!“
Holz-Element betrifft energetisch-organischen Zusammenhang mit Leber- & Gallenblasen-Energie:

– Verlust von Motivation, Antrieb und Vitalität,
– Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich,
– Menstruationsstörungen: unregelmäßige Menstruation, PMS, Dysmenorrhoe,
– Verdauungsunregelmäßigkeiten, Aufstoßen, Übelkeit (oft morgens), mangelnder Appetit, Magenschmerzen bei Stress,
– wechselhafte Emotionen, Gereiztheit, Frustration, Depression, unterdrückter Zorn, Enttäuschung, Überforderung,
– Spannungen und Schmerzen im Thorax und Hypochondrium, prästernales Druckgefühl, Globusgefühl, Seufzen,

– seitliche Kopfschmerzen, Migräne, heftige Vertexkopfschmerzen,
– Zornesausbrüche, Choleriker, Gewalttätigkeit, große Unruhe, Schlafprobleme,
– Tinnitus (pfeifend,), Hörsturz, Schwindelattacken, Augenentzündungen,
– Magenschmerzen, Sodbrennen, Brechreiz/Erbrechen,

– Morgensteifigkeit, Kraftverlust der Extremitäten
– Sehnen, brüchige, rissige, Nägel, Taubheitsgefühl,
– verschwommenes Sehen, trockene Augen, Nachtblindheit, Mouches Volantes (treten im Auge auf, wenn ein Objekt im Augapfel einen Schatten auf die Netzhaut wirft, der lichtempfindlichen Struktur im hinteren Teil des Auges. Häufig sind dann ein oder mehrere Objekte zu sehen, die im äußeren Gesichtsfeld schweben)
– ängstlich, schreckhaft, Konzentrationsschwäche, Schwindel

–  Tics, Augenzucken, Restless Legs, Parkinson,
–  Muskelkrämpfe, starke Zuckungen, Spasmen, Tremor, Meningitis,
– Schwindel, Schwanken, unkontrollierte Bewegungen des Kopfes, Lähmungen, Halbseitenlähmungen, Desorientiertheit, Bewusstseinsverlust

– starke krampfhafte oder stechend lokalisierte Unterleibsschmerzen, Endometriose
– Impotenz, Infertilität, nach unten ziehendes Gefühl z.B. Gebärmutter oder Hoden, Schmerzen der Genitalien

In der TCM werden psychosomatische, psychovegetative, psychoemotionale, und psychomentaler dem Syndrom „Leber Qi Stagnation“ zugeordnet.

Was das Holzelement unterstützt.

 …bewusste Lebensführung, Körperübungen, auch passiv z.B. Shiatsu, Akupressur, Geistesübungen, Meditation und Ernährung!

Das Holzelement verachtet Stress und liebt Gelassenheit. Die Dinge so zu tun, wie es meinen Bedürfnissen und Lebenseinstellungen entspricht und Freude zu leben, stärkt das Holzelement. Heftige Emotionen, Ärger, Zorn, Anklage, bringen die Leberenergie aus dem Gleichgewicht.

Zuviel scharfer Geschmack kann das Leber-Yin aufbrauchen und das Yang ungehindert nach oben steigen lassen und austrocknen. Drogen, Alkohol, Gifte (auch aus Kosmetik), Medikamente und auch zu große Mengen an Kaffee schaden der Leber.

Einmal Holz-Bewegen bitte! Terminvereinbarungen unter gabriella.erber@mobilehands.at

Der Frühling ist die beste Zeit für körperliche Ertüchtigung.

Bewegung ist das Mittel der Wahl gegen Stagnation. Nutze die Holztageszeit „den Morgen“ für einen Spaziergang um die frische und stärkende Energie aufzunehmen.

„Die Leber erholt sich im Liegen!“ Folge dem Jahreszeitenrhythmus und ziehe dich früh Abends zurück. Gehe vor 23 Uhr zu Bett, um die Organ „Hochphase“ von Leber und Gallenblase (Gb 23-1 Uhr und Le 1-3 Uhr) zur Regeneration zu nutzen.

Hausmittel – Leberwickel: Ein altbewährter Klassiker der die Leber entspannt und die Entgiftung anregt. Eine Wärmeflasche mit warmen Wasser füllen, einem feuchtem Tuch umwickeln und unter die rechte Brust auf den Rippenbogen auflegen. Mit einem trockenen Tuch umhüllen. Dauer: 15-20 Minuten am besten zu Leberminuszeit zw. 13-15 Uhr oder abends. 

Ernährung:

Die Farbe des Holzes ist grün.

Mit grünen chlorophyllreichen Lebensmitteln wird die Leberenergie optimal aktiviert: Brennnessel – am besten frisch gepflückt als Suppe/Spinat. Aufpassen, Kalte Vegetarier bzw. kälteempfindliche Personen: Da Brennesel stark kühlend wirkt, nicht zu lange und ev. mit wärmenden Gewürzen, Fenchel, Anis zubereiten.
Löwenzahnblätter, Giersch, Spinat, Gänseblümchen, Artischocke, Dinkel, Grünkern, Quinoa, Petersilie frisch, Basilikum frisch, alle Arten von Beeren

Kräutertinkturen/Kräutertee: Schafgarbe, Mariendistel, Löwenzahnwurzel, Enzianwurzel, Pfefferminze , Lavendel, Brennessel, Melisse, Birkenblatt etc. (BITTE immer in Absprache mit ausgebildeten Kräutermenschen dosieren, da die Wirkung der einzelnen Kräuter in Abstimmung mit der eigenen Konstitution erfolgen sollte!)

Pflanzenkunde:

-          Mariendistel als Kur (Tee oder Kapseln), schützt die Persönlichkeit

-          Ingwer, Kurkuma, Odermenning, Schafgarbe oder Beifuß unterstützen

-          Artischocke hilft das Gleichgewicht zwischen Fülle und Verzicht zu finden

-          Löwenzahn, hilft bei der Bearbeitung emotionaler Staus – vermittelt Selbstwertgefühl und Lebenskraft

-          Wegwarte ist ein altbewährtes Mittel gegen Melancholie

-          Wermut bei mangelndem Interesse oder Teilnahmslosigkeit

Super Food: Goji Beeren (nährend), Algen (Spirulina, Chlorella), Gersten/Weizengras (kühlend)Bierhefe

Getränke: Apfelsaft, Hagebuttentee, Hibiskustee, Melissentee, Essigwasser, Gerstenwasser –  (alle erfrischend) – Kirschsaft -(wärmend). 

Zusätzliche Info zur Berücksichtigung des Wasser-Tiger-Aspektes:

So stärkst Du Deinen Körper:

  • sanfte (yinige) Bewegung an der frischen Luft

  • ausreichend Schlaf (vor Mitternacht)

  • Lebensmittel für die Lunge: Reis, Birne, Honig, Mandeln

  • Yinige Kochweise im Yang-Jahr: saftig und suppig

  • meide: zu viel Scharfes, Heißes, Gebackenes und Gegrilltes (Yang) und Feuchtigkeitsbildner wie Milch(produkte), Süßes und Alkohol

Die Grundstimmung aktuell mag aufgrund der vielen global dynamischen Themen düster sein, aber wir können dennoch im Eigenen Zuversicht und Mut zur Veränderung umsetzen.

Schritt für Schritt.

Schwer Erträgliches wird durch eine positive Umgangsform im Eigenen aushaltbar und leichter. Nehmt die Musik mit in den Alltag. Bewegung, Tanz oder Rhythmen, die euch schwungvoll begleiten, können Vieles relativieren.

Es ist wichtig, das Körpergedächtnis nach den vielen Negativerlebnissen der letzten Zeit wieder zu vitalisieren und abgespeicherte durch die Pandemie hervorgerufene neue Verhaltensmuster zu besänftigen. Was sich auf Verstandesebene nicht verarbeiten lässt, setzt sich auf den Körperebenen ab und braucht ein bewusstes Hinschauen und aufarbeiten.

Der Therapeut Peter Levine hat sich im Kontext von Traumata mit dem Körpergedächtnis auseinandergesetzt. Die Summe der durch Wahrnehmung, Beziehungen sowie soziale und kulturelle Einflüsse entstandenen Erfahrungen des Körpers werden über Sinnesorgane aufgenommenen, Eindrücke im Verbund mit Emotionen und Bewegungsmustern als implizite Gedächtnisinhalte abgespeichert.

Wir haben die Fähigkeit, traumatische Erfahrungen zu transformieren. Gebundene Energie und vergessene Lektionen des Lebens können mit Hilfsmitteln aus der Körperarbeit aus dieser destruktiven Wirkung heraus gehoben werden und Wege besser mit bedrohlichen Situationen umzugehen, dürfen entstehen.

Passend zum heurigen Tiger Jahr beschreibt Levin in seiner Anleitung “Das Erwachen des Tigers…” umsetzbare Möglichkeiten und ich lade in meinem Shiatsu eben dazu ein.

Trau’ dich!

Lass dich achtsam begleiten und erwecke deinen Tiger!

Gabriella Erber