Begrüßung mit Verabschiedung

Für alle Sterneneltern und Eltern die Fehlgeburten erlitten haben. Für Eltern mit Kinderwunsch und Eltern, die stille Geburten erleben mussten.

“Ich werde leben, solange euer Herz schlägt. Ich werde leben, solange ich bei euch einen Platz im Herzen habe. Ich werde leben, solange ihr euren Weg geht. Ich werde leben, solange in eurem Leben ein Lächeln erscheint. Wenn ihr mich sucht, dann sucht in eurem Herzen. Wenn ihr mich dort findet, dann lebe ich in euch weiter.”

Weil es nicht selbstverständlich ist, dass die Advent- und Weihnachtszeit eine schöne Zeit ist.

Weil es viele Menschen gibt, die gerade in dieser Zeit besondere Aufmerksamkeit bekommen sollten.

Weil es öfter passiert, als das Umfeld, die Familie, Freunde oder die Allgemeinheit mitbekommt.

Weil es mir ein besonderes Herzensanliegen ist, dass an diese Menschen gedacht wird und sie Fürsorge, Liebe und Achtsamkeit bekommen.

Weil eben nichts selbstverständlich sein sollte und auch nicht ist. Keine alljährlichen zu erfüllenden Erwartungen sollten sein und auch wenn sich das Rad des Alltags weiter dreht oder die familiären Zusammenkünfte zur Weihnachtszeit alle Jahre wieder “harmonisch” und fröhlich verlaufen sollen, so gibt es diese Menschen und nach außen hin halten sie sehr viel zurück und manchmal ist sogar alles Rund um das Thema ein Geheimnis.

Sterneneltern, Kinderwunsch-Paare und Eltern, die Fehlgeburten erlitten haben.

Diese Menschen brauchen ganz besonders viel Liebe und ein Angenommenwerden mit all ihren jeweiligen Befindlichkeiten. Und das auch wenn es nicht ins harmonische Weihnachtsbild passt oder Tränen fließen, Traurigkeit spürbar ist oder im Rahmen von Feierlichkeiten mit Familienmitgliedern, die bereits Kinder haben, etwas spürbar wird, für das es kaum die richtigen Worte gibt.

Es ist schwer.
Das darf es aber auch sein.
Denn es ist schwer.
Es ist Trauer. Sprachlosigkeit. Hoffnungslosigkeit.
Manchmal ist es einfach Wut die Verzweiflung trifft.
Warum ich?
Warum wir?

Gerade in der Weihnachtszeit könnte es doch möglich sein, Betroffenen zu vermitteln, mit diesem Schicksalsschlag nicht allein zu sein.

Ob Fehlgeburt, Verluste in der frühen Lebenszeit oder Totgeburt. Etwas Unfassbares ist passiert. Dein, euer Kind ist gestorben. Es ist kaum in Worte zu fassen noch zu begreifen, was der Verlust für Eltern bedeutet. Vielleicht braucht es ein einfaches Gehaltenwerden.

Auch wenn der Alltag im Moment weit weg und unwichtig erscheint, ist es manchmal ein roter Faden, der hilft wieder Zuversicht zu gewinnen. Wie lässt sich dieser Schmerz bewältigen, wie der Kummer überwinden, die Schwere wieder Leichtigkeit gewinnen? Vielleicht ist es aber auch wichtig, einfach ohne Aufzeigen von Möglichkeiten oder Ratschlägen, ein Ohr zu bekommen, zu erzählen, sich im Prozess zu spüren und den Raum für Alles zu bekommen.

Die Vorstellung ein totes Kind in Händen zu halten, ist schwer und fällt schwer. Aber wenn über die Familie, Freunde oder Vertrauensmenschen Unterstützung kommt, kann das helfen zu verarbeiten, zu begreifen und diese Möglichkeit löst bei vielen Betroffenen einen Zugang aus, der maßgeblich am Später, an der Hoffnung wieder Eltern werden zu dürfen, beteiligt ist.

Oft erlebe ich in meiner Praxis, dass Menschen, die Verluste erleiden, sich zurück nehmen und die Trauer zurück halten. Eine Form des Ertragens und vor allem im familiären Umfeld ein nicht mehr darüber reden bis der nächste Schwangerschaftstest positiv ist. Die Ängste dieser betroffenen Menschen, Eltern sind kaum in Worte zu fassen und brauchen alle erdenkliche Unterstützung.

Eine Klientin, die mir besonders am Herzen liegt, hat auf dem langen Weg des Kinderwunsches einmal zu mir gesagt: “Ich habe Angst vor der Angst.” Das bringt nur annähernd das auf den Punkt, was diese Menschen durchmachen und wie schwierig Empfundenes und Erlebtes im Alltag verarbeitbar ist.

Ich wünsche mir für diese Eltern vor allem in dieser besinnlichen Zeit ein Wahrgenommenwerden und Halt bekommen. Möge es für sie einen Rahmen geben, wo sie einfach sein dürfen ohne Rücksicht auf Weihnachtsfeierlichkeiten und den Schein von Harmonie. Gehalten, getröstet und mit allem aufgenommen werden, das wünsche ich diesen Eltern von Herzen.

Die wunderschöne Filzelfe hat die liebe Petra www.kreativ-doula.at gemacht.

Rechtliche Informationen:

Der Verlust eines Kindes ist etwas sehr Persönliches. Es müssen jedoch auch hier rechtliche Aspekte berücksichtigt werden. Bei einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm gilt dein Kind - rein rechtlich gesehen - als Fehlgeburt und ist damit weder beurkundungs- noch bestattungspflichtig. Ab einem Geburtsgewicht von 500 Gramm muss die Geburt jedoch standesamtlich gemeldet werden, und es besteht Bestattungspflicht. Die Geburt muss zusätzlich innerhalb von fünf Werktagen dem zuständigen Bestattungsunternehmen gemeldet werden.

Besteht Bestattungspflicht, kann das Abschiednehmen in Form eines privaten Begräbnisses oder als z.B. als Beisetzung in der Grabstätte der jeweiligen Klinik erfolgen. (z.B. St. Josef Krankenhaus Wien hat eine eigene Grabstätte)

Hilfreiche Links:

In Wien bietet das St. Josef Krankenhaus professionelle Unterstützung. Zum Download: Folder "Wenn eine Ankunft zum Abschied wird – Abschied von stillgeborenen Kindern"
Das St. Josef Krankenhaus bietet eine eigene Grabstätte für alle stillgeborenen Kinder. Es ist dem Team St. Josef wichtig, dass alle diese Kinder unter würdigen Bedingungen bestattet werden können, auch wenn keine Pflicht dazu besteht. Die Grabstätte befindet sich am Hütteldorfer Friedhof (Samptwandnergasse 6, 1140 Wien). Hier können Sterneneltern und Ihre Angehörigen sich in Würde von Ihrem Kind verabschieden. Bei der Bestattung sind Glaubensvertreter aller Konfessionen und Religionen willkommen. Weitere Details dazu erfahren Sie bei der Krankenhausseelsorge des St. Josef Krankenhauses.

Verein Regenbogen Österreich mit hilfreicher Informappe

Verein Pusteblume

Der Rote Anker – Betreuung trauernder Geschwisterkinder derroteanker@cs.or.at

Hebammen für die Nachbetreuung, Schwerpunkt Trauerarbeit www.hebammen.at
www.parents.at/forum

Literaturtipps

„Gute Hoffnung, jähes Ende“ (ISBN 978-3-466-34632-5)
„Unendlich ist der Schmerz“ (ISBN 978-3-466-34336-2)
„Trauern hat seine Zeit“ (ISBN 978-3-8017-1808-4)
„Lilly ist ein Sternenkind“ (ISBN 978-3-902647-11-5)

Das Bundeskanzleramt bietet eine Broschüre mit allen relevanten Informationen inkl. hilfreicher Literatur.


Ein kleiner Stern der für dich leuchtet.

Hoffnung ist


nicht so zu tun, als ob Probleme nicht existierten.
Es ist das Vertrauen, dass sie nicht ewig währen,
dass die Wunden heilen
und wir Schwierigkeiten überwinden.
Es ist der Glaube,
dass eine Quelle der Stärke und Erneuerung tief in uns liegt,
die uns aus dem Dunkeln
in die Sonne zurückführt.
(Quelle unbekannt)

Gabriella Erber