Eine Begleitperson der Wahl während der Geburt verbessert die Qualität der Versorgung
— WHO World Health Organization

Eine Begleitperson der Wahl während der Geburt verbessert die Qualität der Versorgung

Die Begleitperson kann jede von der Frau gewählte Person sein, um sie kontinuierlich während der Geburt zu unterstützen. Dies kann jemand aus der Familie der Frau oder aus ihrem sozialen Umfeld, wie etwa ihr Ehemann/Partner, eine Freundin oder Verwandte, ein Gemeindemitglied (wie etwa eine Gemeindeleiterin, eine Gesundheitsarbeiterin oder eine traditionelle Geburtshelferin) oder eine Doula (d. h. eine Frau, welche eine Ausbildung in Geburtsbegleitung hat, aber nicht Teil des Fachpersonals der Gesundheitseinrichtung ist) sein.

Ein systematischer Review der Cochrane Collaboration ist zu dem Schluss gekommen, dass alle Arten von Geburtsbegleitung effektiv sind, aber dass der Nutzen der Begleitung am größten ist, wenn sie durch Individuen, die nicht dem Fachpersonal der Gesundheitseinrichtung angehören, erbracht wird. Die möglichen Aufgaben der Begleitperson der Wahl sollten klar formuliert und zwischen der Frau, ihrer Begleitperson und den Gesundheitsdienstleistern vereinbart werden.

Es könnte von Vorteil sein, Orientierungsveranstaltungen anzubieten, um die Begleitpersonen vor der Geburt auf ihre Rolle, die Frau während der Geburt zu unterstützen, vorzubereiten. Hindernisse bei der Umsetzung Trotz eindeutiger wissenschaftlicher Nachweise und dem zunehmenden Fokus auf respektvolle Mütterfürsorge, erlauben viele Gesundheitseinrichtungen Frauen dennoch keine Begleitperson ihrer Wahl während der Geburt. Verschiedene Hindernisse wurden identifiziert, darunter:

  • das Fehlen nationaler und internationaler Richtlinien, welche Frauen erlauben eine Begleitperson ihrer Wahl während der Geburt zu haben;

  • die Infrastruktur von Gesundheitseinrichtungen, welche Privatsphäre einschränkt, zu einer Überbelegung des Kreißsaals beiträgt und das Aufrechthalten von Hygiene-Standards erschwert;

  • begrenztes Wissen unter Gesundheitsdienstleistern über den Nutzen von Geburtsbegleitung;

  • negative Einstellung von Gesundheitsdienstleistern gegenüber Geburtsbegleitung.

Der weitere Weg

Einfache Maßnahmen können getroffen werden, um Bedenken über Geburtsbegleitung anzusprechen. Ein eindeutiger erster Schritt für Gesundheitseinrichtungen ist es, unterstützende Richtlinien aufzustellen, die es Frauen erlauben Begleitpersonen während der Geburt zu haben.

Zudem sollten Einrichtungen Frauen mit Informationen und den Mitteln ausstatten, um informierte Entscheidungen in dieser Hinsicht treffen zu können. Dies sollte idealerweise während der Schwangerenvorsorge geschehen, sodass jede Frau ausreichend Zeit zur Vorbereitung hat. Um diese Interventionen effektiv zu gestalten, ist es wichtig die Rechte von Frauen auf Privatsphäre und Vertraulichkeit in der Einrichtung zu respektieren. Dies könnte physische Veränderungen an den für die Geburt vorgesehenen Räumlichkeiten notwendig machen.

Sobald die Programme, mit dem Ziel, dass jede Frau während der Geburt die Unterstützung der Begleitpersonen ihrer Wahl (falls sie eine möchte) hat, eingeführt sind, sollten diese evaluiert werden, um Erfolge aufzuzeigen und verbleibende Hindernisse gemeinsam mit der Administration und den Gesundheitsdienstleistern der Einrichtung zu thematisieren. Für eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen ist es unerlässlich, dass Gesundheitsdienstleister den Nutzen und die möglichen Vorbehalte von Geburtsbegleitung verstehen. Ebenso ist es wesentlich, dass sie die Bedeutung erkennen, schwangere Frauen darin zu unterstützen die Entscheidung zu treffen, ob sie eine Geburtsbegleitung wünschen, wen sie auswählen sollen und welche Rolle die Geburtsbegleitung übernehmen soll. Ein partizipativer Ansatz ist entscheidend, um Richtlinien zur Geburtsbegleitung an einer Gesundheitseinrichtung einzuführen.

Durch das Gründen eines Komitees, bestehend aus Repräsentanten der Gesundheitsdienstleister, der Administration der Einrichtung und den Frauen selbst (z. B. Fürsprecherinnen oder Mitglieder einer Frauenorganisation), können Anliegen von allen Seiten berücksichtigt und Lösung identifiziert werden, die für alle Beteiligten funktionieren.

Professionelle Organisationen – wie etwa internationale und nationale Vereinigungen von Frauenärzten und Hebammen – können ebenfalls eine wichtige Rolle während aller Phasen der Umsetzung von Programmen zur Geburtsbegleitung spielen. Außerdem können sie entscheidend für die Nachhaltigkeit ihrer Anwendung in der Einrichtung sein. Das Schulen von Gesundheitsdienstleistern zum Thema Geburtsbegleitung und über das Respektieren der Eigenständigkeit der Frauen, Entscheidung während der Geburt zu treffen, könnte ein effektiver Weg sein, um Wandel zu erzielen und aufrechtzuerhalten.

WHO/RHR/16.10 © World Health Organization 2016

 
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Sehenswertes:

I AM DOULA, What is a Doula?
Produced by Gina Giordano and Vanessa Shaw
Directed by Gina Giordano and Vanessa Shaw
Edited by Vanessa Shaw
Music by Thomas Shaw